Yamadera und Yamagata: Regen, Tempel und Bekanntschaften

Obwohl für den gesamten Tag Regen angesagt war, wollte ich mir eine Besichtigung der Tempelkomplexes Hoju-san Risshaku-ji, direkt neben dem Örtchen Yamadera gelegen, nicht entgehen lassen. Die Gebäude dieses buddhistischen Tempels sind über eine 1.000 Stufen lange Treppe verteilt, die sich ihren Weg durch die Bäume windet.
Den Ort hatte ich nach einer 80 minütigen Zugfahrt erreicht und fand mich an einem sehr kleinen Bahnhof in einem sehr kleinen Ort wieder. Schon auf dem Weg zum Tempeleingang sprach mich ein englischer Reisender (David, 42, arbeitet in einer Psychiatrie) an und wir machten uns gemeinsam an die 1.000 Stufen zum Hauptheiligtum.

 

 

Zuallererst passiert man das Huaptgebäude der Tempelkomplexes, Konpon Chudo. Hier ist noch kein Eintritt vonnöten und man kann den Tempel und die Gebäude in der näheren Umgebung auf sich wirken lassen. Sofort fielen mir die bunten Girlanden auf, die an einem der kleineren Schreine gebunden waren. Jede dieser besteht aus 1.000 origami Kranichen, welche traditionell im stillen Gebet gefaltet werden. Sie sollen einen Wunsch in Erfüllung gehen lassen und werden häufig bei Hochzeiten von der Braut zusammen mit ihr nahestehenden Frauen angefertigt. Auch typisch für japanische buddhistische Tempel die Steinfiguren mit den roten Lätzen, Opfergaben und kleinen Windrädern davor.


Um den eigentlichen Aufstieg beginnen zu können, wird ein kleiner Eintritt fällig, der es jedoch allemale wert ist. Durch einen Wald aus majestätischen Sicheltannen windet sich die Steintreppe die steilen Berge hoch. Neben der schönen Umgebung, redeten David und ich über alles mögliche. Es ist ungewohnt für mich, mit absolut fremden so viel zu reden. Allerdings muss ich gestehen, dass der Gedanke,  die Person nie wieder zu sehen, dazu verführt, frei heraus zu sprechen. Etwas unangenehm war allerdings das Thema Brexit. Er hat es angesprochen, mir wäre die nie in den Sinn gekommen! Nunja, weiter zum interesannten Teil. Der Aufstieg ist schnell und sehr angenehm und durch die vielen Bäume, wurden wir relativ gut vor dem Regen geschützt. Oben angekommen gibt es eine kleine Aussichtspattform, die einen guten Überblick über das Tal, jedoch keinen besonders guten über die Tempelanlage bietet. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit und verschienster thermodynamischer und strömungsmechanischer Effekte, welche ich eigentlich verstehen sollte, zog sehr dichter Nebel auf. Zum Glück hatten wir die Möglichkeit das Tal vorher in Ruhe zu betrachten.